ALSFELD. Am Freitag vor dem Gedenktag für die Opfer von Flucht und Vertreibung wurde das wiederhergestellte Alsfelder Vertriebenendenkmal in Form eines Wegweisers zu Städten in den ehemaligen deutschen Ostgebieten jüngst wieder seiner Bestimmung übergeben. Die Einweihung mit Zahlreichen Ehrengästen wurde von Vorträgen von Schülerinnen und Schülern der Albert-Schweitzer-Schule und vom Musikverein Leusel umrahmt.
Am Ludwigsplatz steht ein Vertriebenendenkmal, ein Pfahl mit Wegweisern mit den Namen ostdeutscher und sudetendeutscher Ortsangaben: Königsberg (Ostpreußen) Berlin, Breslau (Schlesien) Eger (Egerland), ergänzt durch die Kilometerangabe und das jeweilige Stadtwappen. Der 3,50 Meter hohe symbolische Pfahl mit den Wegweisern zu bekannten ostdeutschen Städten war, wohl in den 1960er Jahren, ein Geschenk an die Stadt Alsfeld von der Landsmannschaft der Sudetendeutschen. Seit vielen Jahren fehlte auf dem Pfahl der Wegweiser „Eger“. Dieser wurde jetzt von der Schreinerei Kurtz und dem städtischen Baubetriebshof restauriert und offiziell eingeweiht.
Dazu hatte Bürgermeister Stephan Paule für die Stadt Alsfeld und auch als Kreisvorsitzender der Europa Union Vogelsberg eingeladen. Unter den Gästen waren Landtagsabgeordneter Michael Ruhl, die Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler, Margarete Ziegler-Raschdorf, der hessische Landesvorsitzende des Bundes der Vertriebenen (BdV), Siegbert Ortmann, Lothar Streck und Manfred Gömpel vom Landesvorstand der sudetendeutschen Landsmannschaft, Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak, der Vorsitzende des Geschichts- und Museumsvereins Alsfeld, Jochen Weppler, Historikerin Dr. Monika Hölscher und Heimatforscher Heinrich Friedrich.
Auf Anregung des Alsfelder Stadtarchivars und Lehrer der Albert-Schweitzer-Schule, Michael Rudolf, der mit seinen Schülern aus dem Leitungskurs „Deutsch“ ein Buch zu „75 Jahre Flucht und Vertreibung“ herausbringen möchte, wurde der Wegweiser restauriert. Auf Antrag von Bürgermeister Stephan Paule wurden die Kosten für die Reparatur von der Landesbeauftragten für Heimatvertriebene und Spätaussiedler und vom Bund der Vertriebenen übernommen.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von dem Musikverein Leusel, der hier passen „Wir sind die Kinder von der Eger“ die bekannte böhmische Blasmusik von Ernst Mosch, spielte.
In ihren Grußworten erinnerten die Redner an die Vergangenheit mit dem Hinweis, dass über 5000 Heimatvertriebenen in Alsfeld und der Region eine neue Heimat fanden.
Mit dem Buch „Flucht und Vertreibung“ möchte Michael Rudolf mit seinen Schülern einen Beitrag dazu leisten, darzustellen, „wie sich Flucht und Vertreibung in Alsfeld vollzog, um das Allgemeine mit dem Lokalen zu verbinden und dafür Sorge zu tragen, dass das Thema in unserer Schule und in anderen Schulen sowie in der Öffentlichkeit als ein wichtiger Mosaikstein wieder stärker Berücksichtigung findet“ so Rudolf.