ALSFELD. Die umstrittene Fällung von drei Linden auf dem Alsfelder Ludwigsplatz zur Ermöglichung eines Schwertransportes für Windenergieanlagen wird nicht stattfinden. Dies teilt Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule in einer Pressemitteilung mit.
Die Alsfelder Stadtverordnetenversammlung hatte im Juni 2017 der Nutzung des Ludwigsplatzes und der Fällung bzw. Versetzung von drei kleineren Bäumen am nördlichen Rand des Platzes zugestimmt, weil es aus damaliger Sicht keine technisch und wirtschaftlich besseren Alternative gab. Massive Proteste von Bürgerinnen und Bürgern, auch eine Online-Petition und Unterschriftensammlung mit rund 1.000 Unterschriften waren gefolgt.
Die Stadtverwaltung habe die Sorgen und Wünsche der Bürger sehr ernst genommen, sagte Bürgermeister Stephan Paule. Auch wenn zunächst keine andere Lösung möglich schien, hätten Bürgermeister und Bauamt seit 2017 gemeinsam mit dem Windkraft-Projektierer, der Dresdner Firma VSB, immer wieder den offenen Austausch gesucht, um die Fällung der für die Alsfelder so wichtigen Bäume zu verhindern.
„Seit Herbst 2018 ist Bewegung in die Sache gekommen,“ erklärt Bürgermeister Stephan Paule. Bei einem Ortstermin auf dem Ludwigsplatz wurden mit VSB und der Spedition ausdrücklich Alternativen gesucht. Diese konnten aufgrund technischer Neuerungen beim Transport nun gefunden werden. War man ursprünglich noch davon ausgegangen, dass die Rotorblätter durch Tieflader mit einer starren Hinterachse transportiert werden müssen, stünden mittlerweile auch Tieflader mit lenkbarer Hinterachse zur Verfügung. Der Kurvenradius für den Transport könne damit so weit vermindert werden, dass eine Fällung der Bäume nicht mehr erforderlich ist. Auch VSB-Projektleiter Patrik Barth freut sich über die gefundene Lösung: „Die öffentliche Akzeptanz unserer Projekte steht im Mittelpunkt unserer Arbeit. Gemeinsam, unter Einbeziehung der Öffentlichkeit, wollen wir so die politischen Ziele der Energiewende umsetzen,“ so Barth. „Mit insgesamt drei Streckenstudien und mehreren Vor-Ort-Begehungen gelang es uns letztlich, die optimale Lösung im Einklang mit der Natur zu finden. Nicht zuletzt durch die intensiven Bemühungen von Bürgermeister und Stadtverwaltung trägt unser Schaffen Früchte, auch wenn diese für VSB mit höheren Kosten verbunden sind.“, erklärt Barth.
Der Magistrat der Stadt Alsfeld wird auf seiner nächsten Sitzung über die Änderung der Transportvereinbarung beschließen. Für die beiden großen Bäume bedeutet dies, dass sie bis auf notwendige Ausastungsarbeiten unbehelligt bleiben. Der kleinere Lindenbaum, der in die große Eiche hineinwächst, wird zu einem gegebenen späteren Zeitpunkt versetzt werden müssen.
„Warum nicht gleich so?“ sei sicherlich eine berechtigte Frage, die sich viele Bürger jetzt stellen, ergänzt Bürgermeister Stephan Paule. Gott sei Dank stelle sich die Lage heute nun anders dar, als vor eineinhalb Jahren. „Darüber können wir, glaube ich, alle froh sein,“ ergänzte der Rathauschef.